Bibliothekar*innen genießen ja oftmals einen eher zweifelhaften (langweiligen?) Ruf, dennoch hat sich besonders in den vergangenen drei Jahrzehnten das Berufsbild und einhergehend dazu das Image der Bibliotheksmitarbeiter*innen hin zu einer Kultfigur gewandelt, denn schließlich werden besondere Fähigkeiten benötigt, um den vielfältigen Anforderungen im Bibliotheksalltag gerecht zu werden.
Bibliotheken leiten uns durch die digitale Informationsflut, durch die analoge sowieso. Und es war beziehungsweise ist großenteils den Bibliothekar*innen zu verdanken, dass Informationen im Internet in Sekundenschnelle aufgefunden werden (Stichwort: Metadaten). Fast könnte man meinen, Bibliothekar*innen ordnen das World Wide Web. Denn zumindest die wissenschaftlichen Publikationen gelangen zum wesentlichen Teil durch Bibliotheken ins Netz. Bibliotheken, wissenschaftliche wie öffentliche gleichermaßen, wählen (=kaufen) aus einer schier unendlichen Menge an Material ihre Medien nach definierten Prinzipien, zeigen sie in Katalogen an und machen sie zugänglich.
Freilich katalogisieren wir, die Mitarbeiter*innen der Stadtbibliothek Goslar, nicht das Internet (momentan haben wir nämlich genug damit zu tun, unsere eigenen, derzeit in Kartons verpackten Bestände für die Zukunft zu wappnen (siehe das Beitragsbild zu diesem Artikel)), dennoch denken auch wir nach vorne und arbeiten an einer Bibliothek von morgen unter Zuhilfenahme moderner Arbeitsinstrumente.
Apropos: Wer keinen Computer zu Hause hat, kann doch in eine Bibliothek gehen. Wo ist das Problem? … bemerkte einst Bill Gates. Recht hat er. Der Visionär und Microsoft-Mitbegründer maß Bibliotheken und neuen Technologien immer schon einen enorm hohen, gesellschaftlichen Stellenwert bei (With a public library card in your hand, you have access to the Internet and a world of opportunities.).
Computer, aber auch frei verfügbares WLAN, die Teilhabe an den sozialen Diensten und auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen zugeschnittene Datenbanken sind ebenso längst Standards in Bibliotheken wie die Zuhilfenahme mächtiger Softwaretools, deren routinierter Umgang den Bibliotheksmitarbeiter*innen den Arbeitsalltag ungemein erleichtert.
Ein solches und für öffentliche Bibliotheken unverzichtbares Hilfsmittel sind beispielsweise die Medienwelten der Einkaufszentrale für Bibliotheken aus Reutlingen. Und so offenbart das zunächst simple Eingabefeld der Mediensuche bei genauerem Hinsehen für ÖBs (=Öffentliche Bibliotheken) unabdingbare Informationen und unterstützt im Rahmen der Lektoratskooperation zum Thema Bestandsaufbau.
Die mittels dieser Suche gefunden Medien werden hier besprochen, bewertet und mit bibliothekarischen Parametern versehen, die den Bibliotheken die Informationen liefern, die sie benötigen, um zu entscheiden, ob das Medium in das Raster passt und angeschafft werden sollte. Für viele Medien wird oftmals auch ein sogenannter Fremddatentransfer angeboten, sodass die Informationen ruckzuck in das jeweilige System eingespielt werden können und die Medien letztlich noch schneller in die Ausleihe gelangen.
367 Mio. Bücher wurden im Jahr 2017 über den deutschen Buchhandel abgesetzt. Und die Mediensuche der ekz bringt Licht ins Dunkel, indem sie diesen riesigen Markt sichtet und Bibliotheken genau die Medien und die dazugehörigen Informationen an die Hand reicht, um sich in diesem Dschungel zurechtzufinden. Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und Querverweise innerhalb der Datenbank machen die Suche somit zum Kinderspiel.
Doch allem Schnickschnack zum Trotz finden sich Perlen, mit denen man so dann doch nicht gerechnet hat. Eine stark eingegrenzte Suche nach Titeln für Jugendliche und für Schüler*innen (JS) brachte folgenden Titel zum Vorschein: 35 Jahre HipHop in Deutschland von Sascha Verlan, eine detaillierte Geschichte des HipHop in Deutschland und als Standardwerk zum Thema deklariert (daher Anschaffungsvermerk 1), gleichzeitig eine Hommage an die wichtigste Jugend- und Musikbewegung der letzten Jahre und vielleicht ja auch etwas für Sie …
Findige Grüße
Steffen Sieboth