… eine Buchvorstellung zu Brigitte Zadrobilek: Gehirntraining: durch Bewegung produktiver denken und kreativer arbeiten (ISBN 978-3-648-12121-4)
Beim Schlendern durch unsere Bestände fiel mir jenes kleine, unscheinbare Büchlein in die Hände. Mit der Thematik vertraut, zog ich es eher uninteressiert aus dem Regal, doch ein Blick ins Inhaltsverzeichnis machte mich umso neugieriger: Da ist die Rede von Anti-Aging fürs Gehirn, Brain-Kits (Fitnessprogrammen), Brain-Relax (Entspannung) und, mein Fav, den Brainmoves (Bewegungsfitness).
In diesem Weblog wird ja ohnehin viel über das Laufen geschrieben, und es stimmt ja auch: Bewegung und Sport sind Frischekicks fürs Gehirn (Quelle: Gehirntraining, Seite 13), so gesehen findet mittels dieses Beitrages zusammen, was zusammen gehört. Besonders Ausdauertraining ist gut für unser Gehirn, „denn das Training sorgt für eine verbesserte Sauerstoffzufuhr und diese wirkt sich […] günstig auf unsere geistige Leistungsfähigkeit aus“ (Quelle: ebd., Seite 15).
Was aber überrascht: Schon „ein Spaziergang an der frischen Luft im normalen Schritttempo auf ebenen Wegen […] lässt das Gehirn um ca. 14% stärker durchbluten. Bei […] einer vier Mal so hohen Belastung wie beispielsweise beim Laufen oder Treppensteigen steigt die Durchblutung lediglich um weitere 11% an“ (Quelle: ebd., Seite 14).
Dass Bewegung für unsere Gesundheit gewinnbringend ist, ist ebenso bekannt wie die Tatsache, dass permanenter Stress das Gegenteil bewirkt.
Um im Alltag dem gefühlten und dem echten Stress zu entkommen, reicht uns die Expertin für Stress- und Burnout-Prävention teilweise sehr amüsante Übungen für Geist und Körper (Brainmoves eben) an die Hand, angefangen bei A wie Augenyoga bis Z wie Zahlensalat.
Als Proband im Selbststudium habe ich diverse nachgespielt – und als besonders schwierig hat sich der Brain-Walk für mich entpuppt.
Brain-Walk: Aufrecht hinstellen und auf der Stelle gehen, die Arme also im normalen Rhythmus mitschwingen (linkes Bein und rechter Arm, rechtes Bein und linker Arm). Nach einer Weile dann müssen beim Brain-Walk die Arme doppelt so schnell bewegt werden, während die Beine das vorherige Tempo beibehalten. Puh. Gehirntraining pur.
Aber ich gehirntrainiere ja für einen guten Zweck. Während ich schon seit langem dazu übergegangen bin, die Mittagspause beinahe täglich zu einem ausgiebigen Spaziergang zu nutzen und auch in meiner Freizeit ein meiner Altersklasse entsprechend sehr aktiver Mensch bin, möchte ich mit den Übungen aus dem hier vorgestellten Buch meine Leistungsfähigkeit und Kreativität im Alltag (gemeinhin auf Arbeit) verbessern.
Denn „unsere Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt“ [und] „Kopfarbeiter sind schon heute in unserem Selbstverständnis die ausschlaggebende Ressource in der Dienstleistungsgesellschaft. Immer mehr Berufe verlangen die intensive Beanspruchung des […] Gehirns. Komplexe Entscheidungsprozesse bei gleichzeitig rasch steigender Menge und Dichte an Daten finden zunehmend in immer kürzerer Zeit statt. Eine Innovation jagt die nächste. Change ist immer und überall. Wissen veraltet in unserer schnelllebigen Zeit immer rascher. Das bedeutet lebenslanges Lernen in allen Lebenslagen.“ (Quelle: ebd., Seite 111).
Wie wir das alles trotz des täglichen Irrsinns um uns herum leisten können, das vermittelt dieses Buch. Garniert mit weiteren bekannten Langfriststrategien wie einem gesunden Schlaf und ausgewogener Ernährung (ein weites Feld) schafft es das Heftchen, auf gerade einmal 125 Seiten alles unterzubringen, was unserer Gesundheit und Leistungsfähigkeit zuträglich sein könnte. Gäbe es ein Bewertungssystem, bekäme es ein Fabelhaft!
Steffen Sieboth