Die erste Woche ist geschafft! Das MachMit!Haus wurde kurzfristig in einer Hauruck-Aktion umgesetzt. Dieses bedeutete einiges an Improvisation und vor allen Dingen – viele unterstützende Hände. Da war beim Planen und Einrichten der Name schon Programm – „Mach mit!“.
Ich lasse die erste Woche in meinen Gedanken Revue passieren. Ich war die Woche nicht durchgängig im Haus, nur zeitweise, aber genug um Eindrücke und Erfahrungen wiedergeben zu können.
Das ehemalige Ladengeschäft bietet Sitz- und Präsentationsmöglichkeiten, so gemütlich, dass man mit netten Menschen ins Gespräch kommen und sich austauschen kann. Wie zum Beispiel mit der netten älteren Dame, die berichtete, dass sie schon öfter mal „mitmachen“ wollte, aber oft an Grenzen stieß. Die aber begeistert von Richard Sennett’s Buch „Die offene Stadt“ erzählte, in dem für eine offene Stadt, die Gebautes und Gelebtes in Einklang bringen sollte, geworben wird. Und da seien auch die Stadtbewohner gefordert. So der Autor des Buches. Und deshalb ist es nur logisch, dass sie sich am 09.02.2019 erneut zum Bürgerworkshop angemeldet hat. Und wir freuen uns!
Oder der nette kleine Junge, der von seinem Freund erfahren hat, dass man in dem MachMit!Haus mit der Playstation spielen könnte. Na ja, zuhause wäre die Zeit für diese Spielereien eingeschränkt… Aber nun wisse er ja, wie er da ein bißchen mehr Spielzeit für sich heraus holen könne. Leider nur Montags oder Dienstags, wenn das Jugendbüro im Haus ist.
Oder die netten 6 von der Feuerwehr, die sich das Haus mal ansehen wollten, um es selbst zu nutzen. An einem Samstag. Um sich zu zeigen. Das Haus sei klein, aber ausreichend groß, man kann ja auch den Platz vor dem Haus nutzen. In 5 Minuten war eigentlich alles klar – sie kommen. Das spricht eindeutig für das Haus.
Oder dieses Ehepaar, wo die Frau vor der Animation mit der 3D Figur wie eine junge Elfe herumspringt, die Figur zu den ummöglichsten Verrenkungen zwingt, bis die animierte Figur auf dem Bildschirm am Ende im Boden versinkt und aufgibt! Der Mann sagt zu ihr „Du bist so peinlich!“, ich denke mir, „Nein, sie hat es verstanden! Freude am Ausprobieren!“. So wie die Kinder, die im Laufe der Woche die Figur animiert haben. Oder hat die Figur die Kinder animiert? Egal! Hauptsache datenschutzrechtlich unbedenklich.
Überhaupt Männer und Frauen… Da war dieses Ehepaar am Schaufenster. Liest interessiert die angehefteten Karten mit Bürgerideen. Ich lächele die Frau nett an und signalisiere ihr, sie solle hereinkommen. Sie dreht in Richtung Eingang, aber die Einfachverglasung des Ladens lässt mich das barsche „Nein, lass uns weiter!“ ihres Mannes deutlich vernehmen. Wie schade. Mir kommt der Gedanke „Irgendwie bezeichnend für Pärchen“ – Männer mit Frauen erwarten im MachMit!Haus vermutlich so etwas, wie mit Frauen im Schuhladen – sie meinen wahrscheinlich, das sei einfach nichts für Männer. Aber Männer – das stimmt nicht! Wir diskutieren auch mit Männern. So wie mit dem Herren, der in der Diskussion um die Digitalisierung sein Lieblingsbuch „Blackout“ von Marc Eisberg ins Gespräch bringt – düsteres Untergangsszenario, kein Strom und das Chaos bricht aus! Wir wechseln Worte, Gedanken, reden über die Zukunft. Leider keine Zeit. Wir überlegen einen Workshop zum Thema zu machen. 2 Stunden Männertalk. Mit Frauen. Menschentalk. In Goslar. Im MachMit!Haus. Austauschen über die Zukunft in Goslar.
Bleibt die Frage nach 1 Woche: Was bringt das Haus? Ca. 50 Besucher, 4 Anmeldungen im MachMit!Haus zum Bürgerworkshop am 09.02.2019, interessante Themen, noch interessantere Gespräche, auf Karten festgehaltene Bürgerideen, welche von etlichen Passanten schon neugierig im Schaufenster gelesen worden sind. Diejenigen, die herein kommen, finden die Idee des MachMit!Haus gut. Und das finde ich auch.