… eine Buchvorstellung zu Dave Goulson: Wildlife Gardening (ISBN 978-3-446-26188-4)
In der griechischen Mythologie entspringt alles Leben Erdmutter Gaia. Sie schützt uns, nährt uns und nimmt uns an unserem Ende auch wieder in ihrem Schoß auf.
Der Brite Dave Goulson, Naturschützer und Universitätsprofessor, Wildbienenzüchter und Autor gleich mehrerer Bücher zum Thema, hat ihr sein neuestes Werk Wildlife Gardening gewidmet. Es ist ein flammendes Plädoyer für eine Welt ohne Pflanzenschutzmittel und andere toxische Verbindungen. Dass diese Welt keine Illusion bleiben muss – davon handelt dieses Buch.
Humorvoll, überaus charmant und doch energisch werden die vom Goslarer Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk bereits im Frühsommer dieses Jahres angemahnte Nachhaltigkeit und Vielfalt unserer Gärten thematisiert.
Der herrlich eigenwillige Autor hat hinreißend skurrile Geschichten für uns in petto: Von angegurteten (toten) Rehen auf dem Beifahrersitz vor dem Universitätsgebäude und Insekten, die sich in mit Alkohol gefüllte Flaschen stürzen („Es gibt schlimmere Todesarten.“) bis hin zu Schmetterlingen, die sich Ameisen als Bodyguards halten und dem Liebesspiel der Silberfische unter unserem Linoleum-Fußboden.
Abgerundet wird das Ganze mit Ausflügen beispielsweise hin zur durchaus spannenden Geschichte der britischen Schrebergärten als Folge der sogenannten Enclosure-Bewegung und ganz allgemeinen, praktischen Hinweisen, etwa um möglichst viel Kohlendioxid im Boden zu binden.
Ich bin zwar eher ein Gartenanfänger, aber auf Pflanzenschutzmittel verzichte ich jetzt schon weitestgehend. Am meisten jedoch gefällt mir, warum ich meinen Garten sich selbst überlassen soll, weil: „Für ein erfolgreiches Naturgärtnern ist das, was man nicht tut, genauso wichtig wie das, was man tut … [denn es stimmt], dass so ein Laissez-faire-Garten sehr viele natürliche Bewohner anlockt.“ Dass man gleichwohl einen „gepflegten, hübschen Garten haben [kann], der von Leben nur so brummt“, habe ich geflissentlich übersehen. Dennoch habe ich es mir nicht nehmen lassen, die letzten Seiten des Buches mit Kauftipps für Gartenpflanzen für Bestäuber zu kopieren, um meinen Garten im kommenden Jahr noch bienen- und insektenfreundlicher zu gestalten.
In diesem Sinne und einen allseits grünen Daumen
Steffen Sieboth