Es ist Freitag und ich mache mich pünktlich um 8 Uhr auf den Weg zum Rammelsberg Museum. Die Stadt ist noch ganz verschlafen an diesem Januarmorgen und zugedeckt von einer dünnen Schicht aus weißem Reif. Mir fällt mir wieder einmal auf, wie wunderschön meine Heimatstadt doch ist. Wenn man hier aufgewachsen ist, vergisst man viel zu oft, wie außergewöhnlich die Natur, die Berge und die uralten Fachwerkhäuser eigentlich sind. Es dauert nicht lange und ich kann die ersten Ausläufer des Besucherbergwerkes, welches übrigens seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, sehen. Vor mir steht ein Stück Goslarer Geschichte, nein, wahrscheinlich das wichtigste Stück Geschichte der ganzen Stadt. Und genau an diesem historischen Ort, treffen sich heute führende Menschen und Unternehmer aus Goslar und Umgebung, um im Rahmen von GoSMART über die digitale Zukunft unserer Region zu sprechen.
Vergangenheit trifft Moderne
Die Arbeitsgruppe GoSMART gibt es seit dem Jahr 2017 und sie trifft sich in regelmäßigen Abständen, um sich über digitale Innovationen für und in unserer Stadt auszutauschen. Im November 2019 wurde über den Blog der Stadt Goslar (Machmit.goslar.de) bekanntgegeben, dass dem Antrag der Stadtverwaltung zur Teilnahme am Bundes-Förderprogramm „Smart Cities“ zugestimmt wurde. Goslar wagt damit einen weiteren Sprung in Richtung digitales Stadtbild. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Das ist zumindest mein Eindruck, als ich nach kurzer Suche durch die Räumlichkeiten des Museums den Konferenzraum der GoSMART Projektgruppe betrete und dort bereits eine halbe Stunde vor Beginn angeregt und freudig diskutiert wird. Ich komme nicht umhin mir vorzustellen, dass an genau diesem Ort vor über 1000 Jahren Bergleute über neuste Techniken im Bergbau entschieden haben und nun wird an eben diesem Ort, ja vielleicht genau an diesem Tag, wieder ein neues, ganz anderes Zeitalter diskutiert.
Ein besonderer Tag für die GoSMART Projektgruppe
Ich bin zum ersten Mal dabei und natürlich aufgeregt. Aber nicht nur für mich, auch für alle anderen Teilnehmer scheint es heute ein besonderes Meeting zu sein. Nach und nach füllt sich der Raum: „Heute werden besonders viele Leute erwartet und später kommt sogar noch ein Überraschungsgast“, wird mir erzählt und ich beobachte weiter gespannt die eintretenden Gäste.
Eröffnet und geleitet wird die Arbeitsgruppe durch Fachbereichsleiter Oliver Kasties in Zusammenarbeit mit IT Chef Holger Dettmer, beide von der Stadt Goslar. Nachdem Herr Kasties die neuen Mitglieder begrüßt und sich jeder kurz vorstellen durfte, geht es direkt los mit dem abwechslungsreichen Programm. Verschiedene Unternehmen haben kurze Vorträge vorbereitet, in denen sie ihren Beitrag zum Thema Digitalisierung dem Arbeitskreis vorstellen.
Hochwasserschutz wird SMART
Digitalisierung soll zukünftig das Leben der Bürger einfacher, sicherer und lebenswerter gestalten. Den Auftakt macht die Firma EURAWASSER. Herr Hinke, technischer Betriebsleiter, stellt ein digitales System für den Hochwasserschuz vor, welches in Kooperation mit den silverLabs der TU Clausthal entwickelt wird. Im zweiten Vortrag werden spezielle Lärmmessungen im Rahmen eines Projekts der Bornemann AG erläutert. Das Goslarer Traditionsunternehmen setzt beim Ausbau seines Netzwerkes auf LoRaWAN Technologie. Kurz vor der Pause stellt Stefan Nitz (Instagram: @makerlounge) noch seine eindrucksvollen 360° Scans vor und führt uns virtuell durch die Räumlichkeiten des alten Odeon Theaters. Durch diese Technologie könnte es schon ganz bald möglich sein, historische Gebäude oder auch schwer zugängliche Bereiche virtuell der breiten Masse zugänglich zu machen.
Nach so viel Innovation: Zeit für eine Kaffeepause
Auf dem Weg zum Pausenbuffet komme ich mit ein paar Leuten ins Gespräch und freue mich als Neuling so interessiert aufgenommen zu werden. Irgendwann zwischen Tür und Angel, bei belegten Brötchen und heißem Kaffee, schüttele ich dann plötzlich auch noch Überraschungsgast und Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk die Hand.
Große Chancen für Goslar
Nach der Pause geht es ans Eingemachte. Konkrete Ideen für die Bewerbung auf die BMI Ausschreibung „Smart Cities“ im Jahr 2020 kommen auf den Tisch und Herr Christmann von der christmann informationstechnik + medien GmbH & Co. KG, stellt gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen ein ausgearbeitetes Konzept vor. Es wird diskutiert und auch der Oberbürgermeister nimmt Stellung zu den ersten Ideen. Im Anschluss an die Veranstaltung, bekomme ich noch einmal kurz die Gelegenheit mit dem Projektleiter zu sprechen: Er redet von Goslar in den höchsten Tönen und findet, die Stadt hätte sehr gute Chancen den Zuschlag für das Förderprogramm zu bekommen. Er lobt die Zusammenarbeit der GoSMART Arbeitsgruppe und betont die einzigartige Mischung aus Kultur und Natur in unserer Region. Zu den Inhalten des Projektes darf ich noch nicht so viel verraten, aber eins ist sicher: Es bleibt spannend an der digitalen Front.
Titelbild: Giovanni Graziano (@GRZNO)
Freya schreibt im Auftrag für die Stadt Goslar auf Machmit.goslar.de über ihre Heimatstadt im Harz.