Anfang des Jahres bin ich – mit einer Flasche Wasser in der rechten Hand – im Treppenhaus in der Wallstraße 1 B gestürzt. In der anderen Hand hatte ich die Eingangspost. Im Fallen wog ich ab: lasse ich die Post los oder die Wasserflasche um mich abzustützen. Auf der einen Seite eine Glasflasche. Auf der anderen Seite eine Menge Eingangspost, die möglicherweise im Treppenhaus verteilt wird. Währenddessen fiel ich weiter. Aber ich konnte mich einfach nicht festlegen, konnte nicht loslassen. Letztendlich entschied die Erdanziehungskraft für mich: diesen Sturz werde ich dann wohl mal mit dem Kopf abbremsen. Die Wasserflasche ist heil geblieben und die Post nicht durcheinander geraten. Soweit so gut. Dafür hatte ich ein Cut über dem rechten Auge.
Werde nicht die Blicke meiner Kollegen vergessen, als ich oben die Eingangspost ablegen wollte – es war aber auch echt ein schlimmer Anblick: die Postwechselmappe war blutverschmiert. Aber Glück im Unglück: sie war rot.
Dank meiner netten Kolleginnen und Kollegen waren Boden und Wechselmappe schnell gesäubert und die Blutung gestoppt worden. Nach und nach kamen die Kollegen ins provisorische „Krankenzimmer“. Auf die Frage, was denn passiert sei, meinte ich noch, dass ein Bürger mit meinem Steuerbescheid nicht so ganz einverstanden war – bloß nicht den Humor verlieren. Kurz danach war ich wohl ein bisschen weggetreten oder habe noch weiteren Blödsinn erzählt, keine Ahnung. Jedenfalls bin ich nicht nur das erste Mal in meinem Leben im Treppenhaus gestürzt, sondern auch das erste Mal im Krankenwagen gefahren.
In der Notaufnahme der Asklepios-Klinik Goslar wurde ich dann bestens versorgt und die nette Schwester, deren Name ich leider nicht mehr weiß (aber ich bin ja auch kurz vorher auf den Kopf gefallen …) hatte Blutdruck und Puls gemessen. Und danach kam der Satz, für den es sich echt gelohnt hatte, an dem Tag aufzustehen (genau genommen war ich ja zwei Mal aufgestanden): „So ein niedriger Puls nach so einer Aktion, sind Sie Sportler?“ Danke!
So ein Treppenhauslauf ist also nicht ohne. Ich habe mir vorgenommen, in der Asklepios-Klinik den Handlauf zu nutzen und keine Wasserflaschen zu transportieren. Und sollte mich jemand morgens um 5 Uhr bitten dringende Post oder Blutproben in den dritten Stock zu bringen, werde ich freundlich aber bestimmt sagen:
„Nö …“
(Fortsetzung folgt)