Es ist eine unfassbar besondere und gleichzeitig geschichtsträchtige Location, in die ich heute morgen zu einer kleinen Führung eingeladen wurde. Das Kulturkraftwerk HarzEnergie liegt am Stadtrand von Goslar an der Hildesheimer Straße. Das Gebäude wurde 1909 als städtisches Gleichstrom-Kraftwerk errichtet und wurde bis 1959 auch als solches genutzt. Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren wird das Gebäude nun durch den Verein Förderkreises Goslarer Kleinkunsttage e. V. belebt und versorgt Kulturbegeisterte aus der Region mit Kleinkunst und Konzerten: Und das übrigens ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis.
Über den Förderkreis Goslarer Kleinstkunsttage e.V. – Die Geschichte eines wichtigen Vereins in der Region
Die Goslarer Tage der Kleinkunst begeistern seit nunmehr 40 Jahren mit einem unterhaltsamen Programm. Das älteste Kleinkunstfestival in Deutschland öffnet 10 Tage lang – immer ab Freitag nach Pfingsten – den Vorhang für eindrucksvolle Kleinkunst. Das Festival fand bis 2003 an immer unterschiedlichen Plätzen statt und lebt seitdem im Kulturkraftwerk HarzEnergie wo es durch den Verein Förderkreis Goslarer Kleinkunsttage e.V. jedes Jahr durch ehrenamtliches Engagement organisiert wird.
Doch das Festival ist nicht das einzige Event, welches durch den Verein organisiert wird. Zusätzlich finden im Jahr an über 20 Wochenenden weitere Veranstaltungen auf der Kleinkunstbühne des Kulturkraftwerkes statt: Von Comedy, über Kabarett bis hin zu Konzerten, kommt hier jeder Kleinkunst-Fan auf seine Kosten.
„Eigentlich ist Kleinkunst alles, was nicht großes Schauspiel oder großes Theater ist. Wer einmal Kleinkunst erlebt hat, ist schnell fasziniert.“ – Kulturkraftwerk.de
Über 20 ehrenamtliche Mitarbeiter und 80 Fördermitglieder machen es möglich.
Ich habe nicht schlecht gestaunt als mit Vereinsmitglied Martina Sigwarth mir bei meiner kleinen Führung ganz beiläufig erzählt, dass sie teilweise bis zu 40 Stunden pro Woche ehrenamtlich im Kulturkraftwerk HarzEnergie arbeitet um das Programm und alles was dazu gehört gemeinsam mit den anderen Teammitgliedern auf die Beine zu stellen. „Man muss einfach dafür brennen und lieben was man tut“, erzählt sie und zeigt mir die liebevoll zurechtgemachten Räumlichkeiten. Die Liebe zu Kunst und Kultur spürt man hier überall, sogar auf den Toiletten: Jede einzelne Kabine ist individuell gestaltet und lädt manche Gäste und Künstler sogar zum verlängerten Verweilen ein, so Martina. Es ist dem Verein wichtig, den Geist des Kraftwerkes zu erhalten, auch visuell.
Jeder einzelne Mitarbeiter trägt einen großen Teil zum Erhalt der Kleinkunstbühne bei und ich finde das Engagement für unsere schöne Stadt mehr als bewundernswert. Deshalb bin ich sehr dankbar und froh, dass sich Vereinsmitglied Martina Sigwarth trotz vollem Terminkalender im Namen aller Ehrenamtlichen die Zeit für ein kurzes Interview genommen:
Hallo Martina, vielen Dank für die Einladung. Erzähl doch mal kurz wer du bist, was deine Aufgabe als Vereinsmitglied ist und wie lange du schon dabei bist?
Ich bin Martina Sigwarth, verheiratet, einen Sohn, eine tolle Schwiegertochter und drei fantastische Enkelkinder. Lebe gern in Goslar und habe mich schon immer gern engagiert – auch verantwortlich. Seit über 25 Jahren bin ich Mitglied im Förderkreis Goslarer Kleinkunsttage e.V., die Aufgaben über die vielen Jahre waren und sind vielfältig. Stetiges Mitglied im Vorstand bin ich mind. seit über 10 Jahren, die letzten 5 Jahre nun schon gehöre ich zusätzlich zum Programm-Team.
Das klingt verdammt vielseitig! Was macht das Kulturkraftwerk HarzEnergie, bzw. den Verein für dich so besonders und wie schaffst du es neben deinem anderen Job so engagiert dabei zu bleiben?
Das Kulturkraftwerk HarzEnergie ist einfach ein besonderer Ort, da steckt soviel Liebe und Engagement drin. Es ist ein schönes Gefühl, wenn wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Künstler und Künstlerinnen wie auch das Publikum sich wohlfühlen, sich bedanken und gern wiederkommen, dann hat man seinen Job gut gemacht. Es wird nie langweilig, ich lerne so viele wunderbare Menschen kennen, darf fantastische Veranstaltungen erleben. Ohne Idealismus, ohne Leidenschaft, dem Brennen für die Sache geht es ganz sicher nicht! Und obwohl ich ja schon unglaublich viel erleben und sehen durfte, mir wird nicht langweilig, bisher habe ich die Begeisterung für die Vielfalt auf einer Kleinkunst- und Musikbühne nicht verloren.
Wo siehst du das Kulturkraftwerk HarzEnergie in 5 Jahren im besten Fall und was ist dabei die größte Herausforderung?
Na ich hoffe doch weiterhin beliebt und erfolgreich an der selben Stelle. Der Verein ist in der glücklichen Lage, sich an vielen engagierten Mitgliedern zu erfreuen. Daraus muss sich die Zukunft entwickeln so dass auch ich noch in vielen Jahren ins Kulturkraftwerk gehen kann.
Was steht als nächstes auf dem Veranstaltungsprogramm und auf welches Event freust du dich ganz besonders?
Wir haben noch drei Veranstaltungen dieses Jahr. Zum Beispiel Pe Werner am 8.12. und zum Abschluss am 14.12. gibt es A cappella aus Schweden, die Ringmasters. Die Frage nach meinem besonderen Event? Kann ich nicht beantworten: Natürlich auf jedes, denn ich entscheide ich ja mit, was kommt und jedes Event ist besonders und immer wieder anders – ich freu mich immer auf jeden Abend!
Vielen Dank an Martina und das gesamte Team für die Führung und den Einblick in die tägliche Arbeit des Vereins!
Freya schreibt im Auftrag für die Stadt Goslar auf Machmit.goslar.de über ihre Heimatstadt im Harz.