Heute kam es zu einem zufälligen Besuch einer 17 Jahre jungen Berlinerin im MachMit!Haus, eine „icke“ halt. Sie sei für einen Tagesausflug hierher gekommen und ihre Eltern seien „gerade bei Intersport einkaufen“. Einkaufen interessiere sie nicht, weshalb sie lieber allein durch die Stadt marschiert. Meine Einladung ins warme Haus nimmt sie interessiert an. Sie stehe kurz vorm Abitur, Politik sei ihr Lieblingsfach – „Na, das passt ja gut“ denke ich mir. Mit politisch interessierten Menschen kann man immer gut diskutieren. Ich erkläre ihr kurz den Sinn des Hauses und aus der Frage, wie sie Goslar so empfindet, entsteht ein ca. 30 minütiger Austausch über Goslar, Berlin und die Jugend.
Sie mag Städtereisen grundsätzlich. Aber ihr falle in fremden Städten auf, dass die Innenstädte so beliebig, eintönig geworden seien. Ob sie nun bei H&M in Berlin oder in Goslar ein Kleidungsstück kaufen würde sei doch ziemlich egal. Und selbst bei der Belegung der Ladengeschäfte, sei es manchmal erschreckend „identisch“. Ihr fehlt oft die Individualität, die unverwechselbare Atmosphäre, die Seele, die eine Stadt ausmache. Ja, Goslar hat mit der Altstadt schon Charme. Aber sie meint, wir könnten die Geschichte noch mehr in der Stadt verankern. Man müsste die Geschichte an prägnanten Standorten irgendwie nachlesen können. Gerade wenn man so wie sie, für 1 Tag aus Berlin komme und nur begrenzt Zeit habe. Mir kommt sofort Herr Nitz, Fa. makerlounge in den Sinn, der mir schon öfter voller Begeisterung von den Möglichkeiten der Augmented Reality berichtet hat: Mit dem Handy, zeigt man durch die Kamera auf ein Haus und ich bekomme die Geschichte zum Haus auf meinem Handy angezeigt. „Möglichkeiten gebe es sicherlich…“ denke ich mir.
Was ihr und ihren Freunden wichtig sei, frage ich. Am Haus stehengeblieben sei sie, weil sie die Bilder vom zukünftigen Coworking Space der Stadtbücherei (Titelbild) angesprochen haben. Sowas finde sie interessant. Ein offener Raum, in dem man sich mit anderen zwanglos treffen kann, ohne das Gefühl zu haben, gleich komme wieder jemand und fragt, ob es noch ein Getränk sein darf. Sie gehe ja auch gern mit Freunden in ein Cafe, aber Geld sei eben auch nicht unbegrenzt verfügbar. Und wenn der Coworking Space so werde wie auf dem Bild, dann sei das schon schick, ein schöner Anlaufpunkt. In Berlin würde sie sich mit ihren Freunden sicherlich gern an so einem Ort treffen und Zeit verbringen. Ja, dann soll sie doch die Sachen packen und nach Goslar ziehen. „Nein!“ kommt die prompte Antwort. Berlin finde sie schon gut. Jeden Tag nahezu unbegrenzte Angebote etwas zu unternehmen. Sie sei ein Großstadtmensch. Die muss es auch geben, denke ich mir. Ich würde halt nicht nach Berlin wollen. Und was das Angebot betrifft, haben wir es hier ja in der Hand. Wir müssen nur machen! Mach mit!