Im August 2017 habe ich meine Ausbildung – oder die Reise in die Welt der Medien – begonnen. Nach drei Jahren werde ich diese im Juli beenden. Nach dieser Zeit kann ich sagen, es war wirklich aufregend! Vieles lief nicht wirklich „normal“… So verbrachte ich fast die gesamten drei Jahre in einer Sporthalle. In einer Sporthalle? Ja, das klingt sehr merkwürdig. Und nein, ich werde weder Fitnesstrainerin noch Sportlehrerin. Ab Juli bin ich FaMI, das ist die Abkürzung für Fachangestellte für Medien und Informationsdienste.
Wie kam es zur Sporthallenbibliothek?
Es ist ein großer Komplex geplant, der „Kulturmarktplatz“, in dem u.a. das Museum, das Archiv und die Bibliothek gemeinsam einen Platz finden sollen. Dazu wird die leerstehende ehemalige Hauptschule Kaiserpfalz umgebaut. Da sich die Umbauarbeiten verzögerten und das alte Gebäude, in dem die Stadtbibliothek seit 1919 zu finden war, bereits von einem neuen Besitzer genutzt wird, quartierte man die Stadtbibliothek in der angrenzenden Sporthalle ein.
Am Anfang meiner Ausbildung ging es gleich an die Umzugsvorbereitungen. Die grundlegenden Aufgaben einer Bibliothek lernte ich grob zwischen Umzugskartons kennen. Den „richtigen“ Umzug der Medien und Möbel habe ich nicht mitbekommen, da ich im Berufsschulblock war.
Seitdem ist mein Arbeitsplatz in der Sporthalle – ein komisches Gefühl, denn die Atmosphäre ist ganz anders als in den alten Räumen. In der Turnhalle standen Reihen mit 1000 Kartons – ein skurriles Bild. Nun ging es ans „einrichten“. Die drei Geräteräume sollen als Büros für die Mitarbeiter/-innen genutzt und im vorderen Bereich eine „kleine Ausleihe“ eingerichtet werden, damit unsere Kundinnen und Kunden weiterhin Medien ausleihen können und nicht bis zum endgültigen Umzug in den Kulturmarktplatz warten müssen. Im neuen Jahr war alles bereit zur Öffnung und ich durfte endlich wieder Medien verleihen! Das war für mich vorher nur für kurze Zeit möglich, bis die Vorbereitungen für den Umzug begannen. Auch wenn der Bereich mit ausleihbaren Medien klein und nur eine Auswahl aus dem gesamten Bestand ist, freuen sich viele Leserinnen und Leser.
Was lernt man denn alles in einer Bibliothek?
Vieles! Und zwar zu viel, um es alles hier detailliert ansprechen zu können. Aber grob kann man sagen: Woher bekomme ich die Medien? Wie bekomme ich die durchsichtige Schutzfolie auf das Buch und warum ist das wichtig? Wofür sind diese kleinen Schilder auf dem Buchrücken gut und warum braucht man eigentlich einen (Online-)Katalog? Wie schaffe ich es, dass Medien in der Bibliothek sind, die die Leser/-innen auch lesen wollen und was mache ich mit Medien, die nicht mehr ausgeliehen werden? Welche Regeln gibt es zu den einzelnen Bereichen? Und dazu gehört nicht nur das theoretische Wissen, sondern auch die praktische Anwendung. Man hat viel Kundenkontakt von jung bis alt. Für die Kleinsten darf ich Bilderbuchkino, Kamishibai und das Vorlesen gestalten. Das heißt eine Geschichte aussuchen, den Ablauf planen und durchführen.
In meinen drei Jahren habe ich nicht nur die Berufsschule besucht und hier in der Stadtbibliothek gearbeitet, sondern auch mehrere Praktika gemacht. So habe ich sowohl die Unterschiede zu einer Großstadtbibliothek als auch zu einer wissenschaftlichen Bibliothek kennenlernen dürfen und Einblicke in die Welt der Archive gewonnen. Vielleicht fragen Sie sich jetzt wieso ich in einem Archiv ein Praktikum absolviert habe. Die FaMI-Ausbildung kann man nicht nur, wie in meinem Fall, im Fachbereich Bibliothek, sondern auch in den Bereichen Archiv, Bildagentur, Information und Dokumentation oder medizinische Dokumentation machen.
Zum Ende meiner Ausbildung kann ich sagen, dass ich den für mich richtigen Beruf gewählt habe, da die Aufgaben in einer Bibliothek sehr vielfältig sind und mir viel Spaß machen.
Franziska Platzek