So Giovanni, da hast Du Deine Schlagzeile. Nicht in der GZ, aber bei uns im Blog. Ein Teilnehmer hatte berichtet, dass er heute einen Tesla Model 3 bekommen sollte, aber der Termin von Tesla verschoben wurde – selbstverständlich war der Grund allen klar: der E-Stammtisch Termin!
Ich bin kein E-Mobilist, aber ich denke gerade deshalb prädestiniert für diese Zusammenfassung. Sie sind schon besonders, die 6 anderen Mobilisten. Zu Anfang wird mit „Was bist Du denn für ein Typ?“ erstmal die Typenfrage geklärt. „Ich bin Typ 2“ lautet die Antwort. Wenn man in dieser Anschlusswelt nicht drin steckt, kann man nur mit „ich bin eigentlich ein netter Typ“ antworten. Schnell ist klar, hier sind echte Enthusiasten am Stammtisch, die sich gut verstehen. Was extrem auffällt: Sie sind begeistert von der E-Mobilität. Innere Überzeugung. Pausen wegen 15-20 Minuten Akku-Ladezeit werden als „Zeit zum Herunterkommen“ beschrieben, wenn der E-Smart an der Ampel den Motorradfahrer, wegen der brutalen Beschleunigung des E-Motors, verdutzt stehen lässt, sieht man bei allen Teilnehmern das Grinsen im Gesicht – dieses Gefühl E-Mobilist zu sein, „sei einfach nur geil“. Und ganz ehrlich – so kommt es auch bei mir an. Glaubhaft. Und es finden sich noch weitere Gründe: Zu Hause über die Photovoltaik Anlage das Auto aufladen, über die gesamte Laufzeit und alle Kosten gesehen, sei das E-Mobil auch noch kostengünstiger.
Nicht verwunderlich, dass bei der Diskussion über die Lade Infrastruktur dieses „geile Lebensgefühl“ schnell nachlässt. Was bei der Auswahl der Standorte für die Ladestationen so passiert, sei teilweise haarsträubend. Nicht nur, dass die Ladestationen noch deutlich weiter ausgebaut werden müssten , sondern auch die Standorte könnten deutlich effizienter ausgewählt werden. Eine Ladestation in 2 km Entfernung vom Ort, sei quatsch, insbesondere wenn dort neben dem eigentlichen Ladevorgang der natürliche Aufenthalt nur ein paar Minuten dauern würde. Demgegenüber sei eine Ladestation an einem Museum besonders sinnvoll, weil während eines Museumsbesuchs der Akku in der Regel schon deutlich aufgeladen und eine Weiterfahrt gesichert werden kann. Oder das tagelange Belegen der Ladestation durch unkultivierte E-Mobilisten. Gut, da wird meine Lebenserfahrung und die Wahrscheinlichkeitsrechnung wieder bestätigt – je mehr Menschen dazu kommen, wird es unter den E-Mobilisten nicht nur „kultivierte“ geben. Das wird sich mit der wachsenden Nutzerzahl -wie im Kraftstoffbereich- eher normalisieren. Aber um die Normalisierung auf der Fahrerseite auszugleichen braucht es mehr Lademöglichkeiten – das verstehe ich.
Ja, die Ladeinfrastruktur… Thema beim nächsten Stammtisch. Mit einem Mitarbeiter/in aus dem Tiefbaubereich der Stadtverwaltung. Das wird spannend. Irgendwie hat einer gehört, VW, BMW, Porsche, Mercedes & Co. würden an einer Ladeinfrastruktur für ganz Deutschland feilen. 350 KW, ein Ladevorgang in 5 Minuten. Aber wann? Und wer verdient daran? Sollte die Stadt bzw. der Energieversorger nicht selber eine Infrastruktur aufbauen? Wenn man sich auf die Automobilhersteller verlässt, könnte man irgendwann verlassen sein. Mich quälen diese Fragen, weil meiner Meinung nach nicht einfach zu beantworten.
E-Mobilität werde sich durchsetzen. Davon sind alle überzeugt. Im Rennsport gibt es mittlerweile die E-Klassen. Für Menschen mit Handicap wird es ebenfalls interessante Lösungen geben. E-Bikes haben sich bereits durchgesetzt. Es war kurzweilig, 1,5 Stunden gute Unterhaltung. Danke Giovanni. Und ich bin gespannt auf nächste Woche, wenn es um die Ladeinfrastruktur geht.