Wie zahllose Zitatensammlungen zeigen, hatte jede Generation ihre Vorbehalte gegenüben jungen und heranwachsenden Leuten – Kritik an der Jugend ist ein uraltes Phänomen (Quelle). Dabei entsprach (und entspricht) das simple Bild von der rebellischen Jugend vs. die Welt der Erwachsenen oftmals nicht der Realität. Heute gibt es kaum mehr auf Abgrenzung und Konfrontation zielende Jugendsubkulturen. Im Gegenteil. Die heutige Jugend möchte mehrheitlich zuallererst gut leben. An Althergebrachtem festzuhalten wiederum bedeutet ihr wenig (Quelle). Dennoch lässt sich das Bild von der rebellischen Jugend auch nicht gänzlich verleugnen, denn nur zu oft gingen Jugendliche und junge Erwachsene voran bei der Revolte gegen bestehende kulturelle Normen und Werte (Quelle).
Gleichwohl nennen die Autor*innen der SINUS-Studien die Teenager von heute Mainstream-Jugendliche. Und Jugendforscher Klaus Hurrelmann interpretiert das Verhalten heutiger Jugend als überangepasst und nicht-rebellisch.
Nichtsdestotrotz lässt sich dem Tun der jungen Menschen durchaus Positives abgewinnen. Auf das Vorurteil, Jugendliche würden sich zu sehr am Mainstream orientieren, ließe sich etwa erwidern: Gerade weil die Jugendlichen sich am Mainstream, also an einer gemeinsamen Werteordnung, orientieren, sind sie toleranter als je zuvor.
Die Forscher*innen der SINUS-Studie entkräfteten auch das gängige Vorurteil, dass die Jugendlichen ständig auf ihr Smartphone starren würden. Kann nicht sein?! Ist aber so! Mehr noch. Viele von ihnen würden sogar ein wenig online-müde werden. Dennoch gehören die digitalen Welten natürlich zu ihrem Leben wie Pasta zu Italien. Ab dem Grundschulalter, also ab dem sechsten Lebensjahr, prägen digitale Medien den Alltag von Jugendlichen. Dies jedoch zuallererst außerhalb der Schule (Quelle). Denn den Schulen selbst fällt es zusehends schwerer, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten. Erfolgsgeschichten wie die der Marienschule im hessischen Fulda sind die Ausnahme von der Regel.
Dabei hat die konsequente Durchdringung des täglichen Lebens mit Informations- und Kommunikationstechnologien Auswirkungen auf alle Lebensbereiche (Quelle). Auch das Lernen ist davon natürlich betroffen.
Doch oftmals fehlt es den Schulen neben einem Medienkonzept und einer entsprechenden Ausrüstung an Personal. Darüber hinaus hätten Lehrer*innen auch Hemmschwellen und ideologische Vorbehalte im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Angst und Unsicherheit sind weitere Gründe für die Technik-Skepsis.
Geht es also um Digitalisierung an Schulen, werden immer wieder ähnliche Argumente dagegen bemüht. Es ist wichtig, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Eine praktische Handreichung ist die Sammlung Argumente gegen das Digitale in der Schule, die mehr als 70 dieser Argumente aufgreift, teilweise entwaffnet und widerlegt (oder aber ihnen zustimmt). Die Website fungiert als Wiki, fordert somit zum Mitmachen auf und sollte allen Beteiligten gleichermaßen Mut machen, bevorstehende Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können.
An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser hatte einst der Comedian Charlie Chaplin gesagt. So gesehen verspricht ausgerechnet die größte Krise seit der Großen Depression diesbezüglich Besserung. Denn was bereits vor der Pandemie augenscheinlich war, bestätigt sich nun allerorten. Mit voller Wucht hat das Virus Sars-CoV-2 den Schulalltag vor Ort (also an den Schulen) weitestgehend zum Erliegen gebracht. „Zum Symbolbild der Misere taugt ein Auftritt der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihrer Bildungsministerin Stefanie Hubig [Ende April]“. Denn die Live-Übertragung im Portal der Landesregierung brach ab, noch bevor die beiden die entsprechenden Gegenmaßnahmen überhaupt vorstellen konnten.
Gleichwohl leisteten in den vergangenen Wochen insbesondere auch die Lehrer*innen Unglaubliches und verhinderten somit, dass „diese Zeit eben nicht zu Corona-Ferien“ verkommen ist. Und somit sollte an dieser Stelle einmal ganz generell eine Lanze für die oft zu Unrecht gescholtene Berufsgruppe gebrochen werden, schließlich ist dieser Beruf sehr anspruchs- und verantwortungsvoll, nehmen doch die Herausforderungen in Gesellschaft und Wirtschaft exponentiell zu, weshalb, wie das Handelsblatt treffend bemerkt, mit Bildung von gestern das Morgen nicht gewonnen werden kann.
Bibliotheken wiederum waren den Schulen stets ein unentbehrlicher und starker Partner, beide ergänzen sich bei der Förderung von Lese- und Informationskompetenz in idealer Weise. Schulen verfügen über das pädagogische Know-how, Bibliotheken kennen sich aus, wenn es um die Auswahl und Erschließung von Medien, um Leseförderung und die Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz geht.
Mit unserem vielfältigen Medienangebot und einer modernen und technischen Ausstattung im neuen Gebäude im Kulturmarktplatz haben wir die richtigen Weichen in die Zukunft gestellt.
Bleiben Sie fröhlich, gesund und motiviert
Steffen Sieboth
Anmerkung (Foto-Quellennachweis): Photo by Samuel Regan-Asante at Unsplash