Zugegeben, heute Vormittag war es ziemlich mau, hier im Haus. Das Thema „Radverkehrskonzept“ (Amtsdeutsch) ist eigentlich ein spannendes Thema. Immerhin waren gut 60 Interessierte letzten Mittwoch bei dem Workshop – der laut Rückmeldungen einiger Teilnehmer leider keiner war. War wohl mehr so eine „Frontalberieselung“. Ok, war von der Verwaltung nicht und schon gar nicht so geplant. Und die beauftragte Agentur hat vielleicht ein wenig den Faden verloren. Also eigentlich ist Radverkehrskonzept ein spannendes Thema, aber Mittwochs am Vormittag müssen Normalsterbliche halt arbeiten. Und von denen, die das nicht müssen „fährt halt keiner Rad“ denke ich mir ein wenig trotzig. Oder wir haben alle Interessierten mit dem „OutofWork-shop“ letzten Mittwoch verprellt. Was schade wäre. Aber Veränderung kam dann am Nachmittag…
Die nette junge Dame, die „auf etwas längerer Reise war“ und meinte „das Haus stand doch hier Anfang Januar noch nicht!“. Das stimmt. Und ich denke an den Blogbeitrag „Es ändert sich ja doch nichts“ – da ist der Beweis, ALLES verändert sich. Selbst in Goslar. Sie scheint mir sehr engagiert. Ihre Vorschläge sprudeln aus ihr heraus: Beim Ausbau des Radwegenetzes könnte man sich an Kopenhagen orientieren. Sicherlich sei die Messlatte sehr hoch, aber es wäre eben nach ihrer Meinung auch sehr gut umgesetzt. Eine Tauschbox in der Stadt für Sachen (also Spielzeug, kleinere Gegenstände o. ä.) analog zu den Bücherboxen, sie kenne es als „Freebox“, wäre eine coole Sache. Natürlich darf das kein Müllabladeplatz werden. Muss man mal drüber nachdenken. Später kommt sie nochmal ins Haus und schlägt vor, man solle das Haus mobil machen und zu den Leuten in die Stadtteile kommen. Vielleicht mit einem Bauwagen. So eine ähnliche Idee gab es in der Goslar Marketing gmbh auch schon mal. In einem anderen Kontext, aber das Prinzip bleibt. Vielen Dank für die Ideen. Sie hängen im Schaufenster.
Veränderung – auch das Haus verändert sich. Es sind seit dem Start am 21. Januar viel mehr Karten an der Schaufensterscheibe, wir haben gegenüber dem Start einen weiteren Infomonitor dazubekommen, das Innenleben wird immer wieder mal neu „designt“, weil die Möbel neue Plätze finden.
MachMit!Haus am 29.01. MachMit!Haus am 13.02.
Die Fussgängerzone ist heute nachmittag gut besucht. Viele bleiben vor dem Schaufenster mit den Karten stehen. Es sind immer wieder die Karten, die die Menschen interessiert aufnehmen und darüber sprechen. Mitunter auch Menschen, die sich offensichtlich nicht kennen. Einige Jugendliche verweilen kurz vor dem Monitor mit der 3D Animation und ein „Opa“ versucht seinem 3-jährigen Enkel die Animation schmackhaft zu machen. Aber der kleine Enkel traut dem Monitor nicht so ganz. Freut sich dann aber doch richtig doll, als die Figur seine Bewegungen nachmacht. Freude pur zum Mitfreuen, bis ins Haus hinein. Da kommt die Mama. Der wird das natürlich auch ganz stolz gezeigt, was man so kann. 🙂
Was war noch? Der Oberbürgermeister hat sich gestern neben einer Diskussion über „die Elektrifizierung Goslars“ während seiner Bürgersprechstunde ganz bürgernah gezeigt und mit Goslarer Jungbürgern eine Runde Fifa 19 auf der Playstation gespielt. Nach dem siegreichen Spiel hat er sich augenzwinkernd gefreut, dass er auch „mal einen Erfolg für sich verbuchen konnte“. Der Oberbürgermeister ist halt auch ein Mensch.
Und die Jungbürger hatten auch ihre Freude.
Ein stadtbekannter Ratspolitiker, der die Idee des Hauses auch gut findet und in der Diskussion über den Bürgerworkshop vom letzten Samstag meinte „das es doch gut wäre, wenn die Ergebnisse aus dem Workshop in einem weiteren Workshop bürgernah zwischen Politik und Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden würden“ – „was für eine coole Idee“ denke ich mir. Aber so richtig kann ich mir das bei unterschiedlichen politischen Strömungen nicht vorstellen. So alle gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern… Aber Politiker sind ja auch Bürgerinnen und Bürger. Vielleicht geht es doch.
Dann war da noch der Workshop zur Stadtgeschichten-App. Kontroverse Gespräche zu Sinn und Unsinn, App oder Webseite, Daten, Emil (eine App aus Clausthal) – am Ende stand fest, wir beginnen erstmal mit der Datensammlung. Manche Dinge brauchen Zeit.